Zahnpflege in den ersten 6 Monaten | MAM Baby
Experten-Tipps

Babygesundheit & Pflege

Zahnpflege in den ersten 6 Monaten

mit MAM-Expertin Prof. Dr. Rebecca Slayton 


Wir haben bei Frau Dr. Rebecca Slayton, emeritierte Professorin in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde der Universität Washington, nachgefragt, wie wichtig es ist, bereits frühzeitig mit regelmäßiger Zahnpflege zu beginnen.

Heutzutage sind gut gepflegte und gesunde Zähne ein absolutes Muss für eine gesunde Lebensweise. Aber wann genau muss man bei seinem Baby mit der Mund- und Zahnpflege anfangen? Wie viel Zahnpflege ist genau richtig und ab wann ist es eher übertrieben?

MAM: Vielen Dank, Frau Professorin, dass Sie für unser Interview zur Verfügung stehen. Als Erstes würde ich gern wissen, wann und wie Eltern eigentlich mit der Mundpflege ihres Babys anfangen sollten?

Frau Prof. Slayton: Die Mundreinigung beim Baby ist auch schon wichtig, bevor es überhaupt Zähne hat. Eltern sollten Mund und Zahnfleisch des Babys mindestens einmal am Tag mit einem sauberen weichen Tuch oder einem Stück Mullbinde reinigen. Dadurch gewöhnt sich das Baby schon mal an die Mundpflege. Sobald die ersten Zähne durchkommen, sollten Eltern die Zähne von allen Seiten mit einer kleinen, weichen Zahnbürste putzen. Sie können das Baby dabei auf dem Arm wiegen oder Knie an Knie mit Ihrem Partner positionieren. So lassen sich Kopf und Hände des Babys besser unter Kontrolle halten und Sie können besser in den Mund schauen. Bei der vorderen Zahnleiste kann man die Lippe beim Putzen etwas anheben, um besser an die gesamte Zahnoberfläche heranzukommen, insbesondere am Zahnfleischrand, wo sich besonders oft Ablagerungen bilden.

MAM: Wann bekommt ein Baby die ersten Zähne und was kann ich tun, damit das Zahnen nicht zu unangenehm wird?

Frau Prof. Slayton: Der erste Zahn tritt beim Baby in der Regel zwischen dem 6. und 12. Monat zum Vorschein. Wenn das Kind 3 Jahre alt ist, sollten alle Milchzähne da sein. Es kommt nicht selten vor, dass das Zahnen für Babys durchaus unangenehm sein kann. Manche weinen deswegen oder haben weniger Appetit. Eltern können ihr Kind in dieser Zeit unterstützen, indem sie ihm einen kühlen Waschlappen oder Beißring geben, auf dem es herumkauen kann. Eine Zahnfleischmassage mit einem sauberen Finger kann ebenfalls helfen. Falls dies nicht hilft, können Sie es mit Tylenol versuchen. Derzeit häufig verwendete Mittel wie etwa Benzocain sollte man nicht bei Kindern unter 2 Jahren verwenden. Bevor Eltern Arzneimittel verabreichen oder sonstige Behandlungen vornehmen, sollten sie sich stets von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen.

MAM: Wann sollte man auf eine Zahnbürste umsteigen und wie oft sollte man dem Baby damit die Zähne putzen?

Frau Prof. Slayton: Die Zahnbürste sollte schon zum Einsatz kommen, sobald der erste Zahn durchkommt. Zahnärzte empfehlen, die Zähne zweimal am Tag zu putzen. Dabei kommt es darauf an, jeden Zahn von allen Seiten zu putzen – von vorn, von hinten und auf der Oberfläche. Verwenden Sie etwas fluoridierte Zahnpasta, um Löchern in den Zähnen vorzubeugen.

MAM: Wie können Eltern die gesunde Zahnentwicklung ihres Babys noch fördern?

Frau Prof. Slayton: Im ersten Lebensjahr wird als Hauptnahrungsmittel Muttermilch empfohlen. Wenn Sie das Baby allmählich abstillen und nach und nach feste Nahrung zufüttern, sollten Sie auf eine ausgewogene Mischung aus Eiweiß, Gemüse und Obst achten. Nahrungsmittel und Getränke mit raffiniertem Zucker sollten Sie vermeiden. Beim Insbettbringen sollten Babys niemals ein Fläschchen mit zuckerhaltigem Getränk bekommen, da dies die Entstehung von Löchern in den Zähnen fördert und keinerlei Nährwert hat. Und auch wenn manche Eltern Fruchtsäfte für gesund halten, ist auch das abends ein Tabu, denn Obstsäfte haben einen sehr hohen Zuckergehalt.

MAM: Wann sollte ein Kind das erste Mal zum Zahnarzt gehen?

Frau Prof. Slayton: Ein Kind sollte im Alter von 12 Monaten einem Zahnarzt vorgestellt werden. Das heißt, spätestens 6 Monate nach Durchkommen des ersten Zahns bzw. um den ersten Geburtstag herum. So kann der Zahnarzt das Risiko der Kariesbildung beurteilen und die Eltern zum Thema Kariesprophylaxe beraten. Abgesehen von Karies kann es bei Kleinkindern auch zur Beschädigung der Zähne etwa durch einen Sturz kommen, wenn sie gerade laufen lernen. Beim ersten Zahnarztbesuch bekommt die Familie Tipps, wie Mundpflege und Zahngesundheit gewährleistet, Löcher in Zähnen verhindert und Verletzungen im Gesicht oder an den Zähnen vermieden werden können.

MAM: Wir danken Ihnen für dieses sehr interessante Gespräch.

Frau Prof. Slayton: Sehr gern.

Dr. Rebecca Slayton, Portraitbild

MAM Expertin

Dr. Rebecca Slayton 

Dr. Slayton ist emeritierte Professorin in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde an der School of Dentistry der University of Washington. Sie machte ihren Doktor der Zahnchirurgie und ihr Zertifikat im Bereich Kinderzahnheilkunde am College of Dentistry der University of Iowa sowie einen PhD-Abschluss in Genetik am College of Medicine der University of Iowa. Sie ist zertifizierte Kinderzahnärztin und Mitglied der American Academy of Pediatric Dentistry. Von 2013 bis 2016 gehörte sie dem ADA Council for Scientific Affairs an und zurzeit ist sie für diese Gruppe beratend tätig. Zudem gehört Dr. Slayton dem Redaktionsteam für das Magazin Pediatric Dentistry Journal an. Sie ist Mit-Autorin des Buchs „Early Childhood Oral Health“ (Orale Gesundheit in der frühen Kindheit) und hat zahlreiche Peer-Review-begutachtete Artikel verfasst. In ihrer Forschung konzentriert sie sich vor allem auf Methoden zur Beurteilung des Kariesrisikos, auf Kariesmanagement sowie auf genetische Einflussfaktoren, die Zahnkaries begünstigen. 

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