Der plötzliche Kindstod (SIDS – Sudden Infant Death Syndrome) bereitet vielen Eltern Sorgen. Weltweit werden verschiedene Maßnahmen zur Vorbeugung empfohlen. Wie wichtig das Stillen im Kontext des plötzlichen Kindstodes ist, erklärt MAM-Experte Univ.-Prof. Karl Zwiauer, emeritierter Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum St. Pölten (AT) und langjähriger Vorsitzender der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.
Warum hilft Stillen gegen den plötzlichen Kindstod?
Plötzlicher Kindstod: Wie viel Stillen hilft?
Auch folgende weiteren Maßnahmen helfen gegen SIDS:
- Schlafen in Rückenlage
- Eine sichere Schlafumgebung (feste Matratze, keine Polster und Kuscheltiere im Bett, 18-20° Raumtemperatur, Babyschlafsack statt Decke, eigenes Bett oder Beistellbett)
- Kein Alkoholkonsum der Eltern
- Kein Drogen- oder Schlafmittelkonsum der Eltern
- Kein Zigarettenkonsum der Eltern
- Einschlafen mit einem Schnuller
Grundsätzliches zum Stillen
Während der ersten Lebenstage sollte das Baby möglichst oft angelegt werden, um die Brust an das Stillen zu gewöhnen und die Milchproduktion anzuregen. Während der gesamten Stillperiode sollte das Baby entscheiden, wann es trinken möchte.
Mütter haben oft das Gefühl, zu wenig Milch zu haben, weil ihr Baby sehr häufig trinken möchte. Das ist aber meistens nicht der Fall: viele Neugeborene haben einfach ein ausgeprägtes Saugbedürfnis, das alleine durch die Nahrungsaufnahme nicht gestillt werden kann. Sobald sich das Stillen eingespielt hat, kann ein Schnuller daher eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Babys können sehr gut zwischen der Brust und einem Schnuller unterscheiden und beides akzeptieren.
"Stillen verringert das Risiko des plötzlichen Kindstods und fördert den Körperkontakt. Stillen und Schnuller sind kein Widerspruch, sondern eine sinnvolle Ergänzung in der SIDS-Vorbeugung"
(Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer)
Schnuller sollten allerdings niemals dazu verwendet werden, eine Stillmahlzeit hinauszuzögern oder zu verschieben. Das könnte nämlich dazu führen, dass zu wenig Milch produziert wird. Wenn nicht gestillt wird, sollte besonders auf eine altersgerechte Ernährung und ausreichenden Körperkontakt geachtet werden. „Auch beim Füttern mit der Flasche sollte der Säugling möglichst eng am Körper liegen, damit er Wärme und Herzschlag spüren kann.“, rät der Experte allen, die nicht stillen und mit der Flasche zufüttern.
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Quellen:
Thompson JMD, Tanabe K, Moon RY, Mitchell EA, McGarvey C, Tappin D et al. Duration of breastfeeding and risk of SIDS: an individual participant data meta- analysis. Pediatrics 2017; 140: e20171324.