Hilfe, ich habe ein Schreibaby! | MAM Baby
Mutter trägt weinendes Baby über ihre Schulter und küsst es auf die Wange

Babyschlaf & Beruhigung

Hilfe, ich habe ein Schreibaby!

Ursachen und Beruhigungstaktiken


Das Baby ist endlich da, die Freude ist gross, doch dann – der kleine Schatz brüllt. Und zwar ständig. Kein Wunder, wenn dann von der grossen Liebe vielleicht weniger zu spüren ist, sondern vermehrt Verzweiflung. Warum brüllt es nur? Was mache ich falsch? Wie kann ich diesen Zustand beenden oder die Situation für alle leichter machen? Bevor wir zu einigen Tipps kommen, gehen wir einer wesentlichen Frage auf den Grund.

Was sind die Ursachen für das Schreien?

Ein Neugeborenes hat ein sehr eingeschränktes Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten – und schreien ist eine davon. Das lautstarke Bemerkbarmachen kann vieles bedeuten:

 

Körperliche Ursachen 

  • Durst
  • Schmerzen: Oft ist von „Dreimonatskoliken“ die Rede. Gemeint ist damit, dass der Magen-Darm-Trakt des Babys noch nicht ausgereift ist      und es deswegen beim Verdauen und den Darmbewegungen zu Schmerzen bzw. Irritationen kommt.
  • Hitze
  • Kälte
  •  Müdigkeit  
 


Psychische Ursachen

  • Überforderung durch Reize (z.B. Lärm, Licht) 
  • „Blockaden“ bzw. Geburtstrauma (z.B. durch eine sehr schnelle natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt)
  • Hunger 
  • Wunsch nach Nähe 

 

Oft sind es auch mehrere Faktoren in Kombination, die dein Baby unruhig machen. „Schreibabys“ sind meist sensible, manchmal auch temperamentvolle Kinder, die vielleicht auf ein Ziehen im Bauch oder andere Sinnesreize mehr reagieren als „ruhige“ Kinder.  

Eine Gemeinsamkeit von Schreibabys ist oft, dass sie relativ wenig schlafen und/oder sich generell schwer selbst beruhigen und in den Schlaf finden können. Dieser ist aber vor allem in den ersten 3 Monaten die beste Möglichkeit für den kleinen Körper, weiter zu reifen und ein „Schutzprogramm“ gegen Überforderung.

 

Was ist ein Schreibaby?

Wenn Schreien ganz normal ist, was ist dann aber ein Schreibaby?

Eine Definition lautet: ein Baby, das

  • über 3 Wochen
  • an mindestens 3 Tagen
  • mehr als 3 Stunden schreit (nicht am Stück, in Summe über 24 Stunden).

 

Jede Minute Schreien ist enormer Stress für alle Anwesenden – dieser ist auch körperlich am Herzschlag und Hormonen im Blut messbar, bei den Babys an Muskelanspannung und im schlimmsten Fall Verspannung.

Eine Mutter, die ihr Baby beruhigt und es in den Armen hält.

Wie beruhige ich mein Baby am besten?

Wichtig ist herauszufinden, welches Angebot dem Kind zu welchem Zeitpunkt hilft. Einfaches Beispiel: hat dein Baby gerade erst gegessen, wird es wohl eher nicht hungrig sein. Es kann hilfreich sein, im Geiste eine Checkliste abzuhaken:

  • Hunger? Wann war die letzte Mahlzeit?
  • Volle Windel?
  • Müde? Das durchschnittliche Schlafbedürfnis verändert sich mit der Zeit. Folgende Richtwerte gibt es:
- nach der Geburt: 16 Stunden
- mit 2-3 Monaten: 15 Stunden
- ein 6 Wochen altes Baby wird in der Regel nach 1,5 Stunden wieder müde,
- mit 3 Monaten schafft es meist schon 2 Stunden

„White Noise“ oder „Weisses Rauschen“: monotone Hintergrundgeräusche helfen manchen Kindern beim Einschlafen. Besonders beliebt: der Fön und der Dunstabzug, aber auch Playlisten mit Geräuschen können helfen. Manche Neugeborene, die sich beim Einschlafen im Bett schwertun, lieben z.B. eine Federwiege. 

  • Nähe?
  •  Starkes Saugbedürfnis?
    Babys haben in der Regel ein starkes Saugbedürfnis. Ein Schnuller kann helfen, das vermehrte Saug- und Beruhigungsbedürfnis zu stillen, das Kind beruhigen und Schmerzgefühle lindern.


Schläft dein Baby schlecht ein, gibt’s verschiedene Taktiken:

Eng verbunden mit dem Schlafen ist das Tragen, das vielen Kindern durch das rhythmische Schaukeln nicht nur bei Verdauungsproblemen, sondern auch beim Einschlafen hilft. Es gibt nicht nur jede Menge schicke Tragetücher, sondern auch Tragehilfen, die schnell an- und abzulegen sind, falls man nicht binden möchte.

Das Wichtigste: Schüttle niemals dein Baby – der Nacken und das Gehirn sind noch sehr empfindlich und schwere Schäden bis hin zum Tod können die Folge sein. Wenn du dich überfordert fühlst und spürst, dass Verzweiflung und/oder Aggressionen sich bemerkbar machen, zögere nicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch Kinderordinationen können dir akut weiterhelfen.

Fotos: Shutterstock