Bist du vielleicht schon ganz hibbelig und glaubst ganz sicher, dass du schwanger bist, aber der Test zeigt noch nichts an? Eines ist jedenfalls sicher: nistet sich eine befruchtete Eizelle erfolgreich ein, startet der Körper mit einer Hormonumstellung. Immerhin steht eine Monsteraufgabe vor ihm: ein kleiner Mensch soll heranwachsen und das bedeutet auch, dass der Körper der Mutter sich massiv verändern muss. Erste Anzeichen einer Schwangerschaft können darum früh auftreten. Aber was sind typische Symptome, wenn man schwanger ist?
Schwanger werden – ein kleines Wunder
Bei der Befruchtung und anschliessenden Einnistung laufen viele fein aufeinander abgestimmte Prozesse im Körper der Frau ab. Nach dem Eisprung ist die Eizelle bis zu ca. 24 Stunden befruchtungsfähig. Die Spermien können einige Tage überleben und auf die Eizelle „warten“.
Nach dem Geschlechtsverkehr wandern die Spermien durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und weiter in den Eileiter. Dort treffen sie im Idealfall auf die Eizelle – die Befruchtung findet statt. Von vielen Millionen Spermien schaffen das nur einige Hundert.
Schafft es ein Spermium, die Hülle der Eizelle zu durchdringen, werden die Erbinformationen neu kombiniert – ein neues Leben entsteht. Die befruchtete Eizelle beginnt sich zu Teilen und landet in der Gebärmutter. Sie „sucht“ sich dort eine optimale Stelle, um sich einzunisten. Der Vorgang geschieht etwa 6 Tage nach der Befruchtung. Ist die Einnistung abgeschlossen, beginnt die Schwangerschaft und die Hormonumstellung startet.
Das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Chroriongonadotropin) wird gebildet und die Produktion von Progesteron angeregt. Das HCG wird teilweise auch über den Urin ausgeschieden und kann von Schwangerschaftstests nachgewiesen werden. Es dauert allerdings eine Weile, bis die Konzentration hoch genug ist. Die Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau sorgen ausserdem für diverse Schwangerschaftsanzeichen und Schwangerschaftsbeschwerden wie das Ausbleiben der Menstruationsblutung, Brustspannen oder Übelkeit.
Durch Zyklusbeobachtung kannst du die Chancen auf eine Schwangerschaft übrigens etwas verbessern, da du dadurch im Idealfall leichter erkennen kannst, wann der beste Zeitpunkt ist, um schwanger zu werden.
Sichere Schwangerschaftszeichen
Auch Frauen, die regelmässig ihre Temperatur im Zyklusverlauf messen, wissen relativ früh Bescheid: dauert die Temperaturhochlage länger als 18 Tage an, zeigt das mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft an, wenn eine erhöhte Temperatur auf Grund einer Erkrankung oder anderer Störungen (z.B. spätes zu Bett gehen, wenig Schlaf, gestörter Schlaf) ausgeschlossen werden kann.5
Wenn du den Herzschlag bzw. Ultraschallbild deines Babys bei deinem Arzt oder deiner Ärztin gesehen hast, weisst du 100%ig, dass du schwanger bist.
Mögliche frühe Anzeichen einer Schwangerschaft
Aber wie ist das nun, wenn man noch nicht beim Arzt war und noch keinen Test hatte oder dieser negativ war?
Zum Zeitpunkt der Einnistung kann es zu einer leichten Blutung kommen. Manche Frauen mit eher schwachem Zyklus verwechseln diese mit der Menstruationsblutung. Die sogenannte „Implantationsblutung“ oder Einnistungsblutung muss aber nicht auftreten.
Jede Frau reagiert auch anders auf den sich ändernden Hormonhaushalt. Viele Frauen haben sehr berührungsempfindliche Brüste und/oder Brustwarzen. Die Brust kann ausserdem grösser sein als sonst. Auch Ekel vor oder starkes Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln kann ein Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. Etwas diffuser sind andere Reaktionen, wie zum Beispiel Schwindel oder ganz allgemein Kreislaufbeschwerden. Du bist normalerweise eine Nachteule, aber jetzt fällst du um 19 Uhr ins Bett? Auch ungewöhnliche Müdigkeit kann ein Zeichen dafür sein, dass du schwanger bist. Veränderungen an der Haut sind ebenso eine Folge von Hormonschwankungen wie Auswirkungen auf die Stimmung. Also keine Sorge, wenn du plötzlich bei süssen Katzenvideos in Tränen ausbrichst – alles ganz normal.
Mögliche Schwangerschaftsanzeichen im Überblick:
- Starke Müdigkeit
- Leichte Blutung (Implantationsblutung oder Einnistungsblutung)
- Übelkeit
- Grosse, spannende und/oder schmerzende Brüste
- Empfindliche oder schmerzhafte Brustwarzen
- Schwindel oder andere Kreislaufbeschwerden
- Ekel vor bestimmten Lebensmitteln und/oder Gerüchen
- Heisshunger auf bestimmte Lebensmittel
Damit das Orakeln noch schwieriger wird, hier noch ein Hinweis: nicht nur jede Frau ist anders, auch jede Schwangerschaft ist anders und kann ganz andere Anzeichen haben. Spätestens wenn du bei deinem Arzt oder deiner Ärztin das erste Mal den Herzschlag hörst, weisst du ganz sicher, dass du schwanger bist – dann kannst du es vor lauter Überwältigung aber vielleicht gar nicht glauben!
Fotos: Shutterstock
Quellen:
Natürlich und sicher – Das Praxisbuch, Working Group NFP, 20th edition 2015, ePub Pos. 396
Natürliche Familienplanung heute, Raith-Paula, Frank-Hermann, Freundl, Strowitzki, 4th edition 2008, Springer Medizin Verlag