Tipps fürs natürliche Abstillen ohne Milchstau | MAM Baby

STILLEN & BABYERNÄHRUNG

Tipps fürs natürliche Abstillen ohne Milchstau

So meistert ihr die emotionale Phase des Abstillens


Das Abstillen ist ein bedeutender Schritt in eurem Leben – sowohl für dich als Mutter als auch für dein Baby. Es markiert das Ende eurer wunderbaren und emotionalen Reise des Stillens, das viele Fragen aufwirft : Wann sollte ich abstillen? Wie lange dauert der Prozess – und wie kann ich richtig und natürlich abstillen? Wie funktioniert das schnelle Abstillen ohne Milchstau – und welche Herausforderungen können noch auf mich zukommen? In diesem Beitrag gehen wir auf diese Fragen ein und geben darüber hinaus nützliche Tipps und Ratschläge zur Bewältigung dieser besonderen Phase der Mutter-Kind-Beziehung.

Natürlich abstillen: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Das Wichtigste zuerst: Den idealen oder richtigen Zeitpunkt zum Abstillen gibt es nicht. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO und anderen Behörden ist es empfehlenswert, Babys im ersten halben Lebensjahr ausschließlich zu stillen. Denn schließlich ist die Muttermilch ein wahres Superfood, das ideal auf die Bedürfnisse von Babys zugeschnitten ist und sich stetig daran anpasst.

Mit Beginn des siebten Lebensmonats ist es Zeit für die Einführung von Beikost, da ab diesem Zeitpunkt der Bedarf an Eisen, Zink und den Vitaminen B und D erhöht ist und dieser über zusätzliche Beikost einfacher abgedeckt werden kann. Dafür eignet sich vor allem zu Beginn Obst- und Gemüsebrei aus wechselnden Sorten und in verschiedenen Kombinationen, später können Kartoffeln, Weizenarten sowie Kartoffeln, Fleisch und Fisch dazukommen. Der erste Brei markiert den Anfang des Abstillens und ist ein besonderer Schritt in eurer Entwicklung.

Du kannst weiterhin stillen, während sich dein Baby an die neue Nahrung gewöhnt, denn laut WHO ist es ratsam, mindestens bis zum zweiten Lebensjahr neben anderen Nahrungsmitteln weiterhin Muttermilch zu füttern. Allerdings liegt die Entscheidung über die gesamte Stilldauer allein bei dir und deinem Baby.


Welche Anzeichen für das Abstillen sprechen

Gewisse Verhaltensweisen deines Babys können signalisieren, dass es „bereit“ für das Abstillen ist:

  • Dein Baby trinkt nur noch kurz an deiner Brust und ist schnell von anderen Dingen abgelenkt 
  • Gabel, Löffel und Co. werden plötzlich interessant – vor allem, was sich darauf befindet, weckt das Interesse deines Babys 
  • Du hast das Gefühl, nicht mehr genug Milch zu produzieren, sodass dein Baby nicht mehr ausreichend gesättigt ist

Welche Anzeichen nicht für das Abstillen sprechen

Genau so gibt es allerdings auch Anzeichen oder Umstände, die nicht zwingend bedeuten, dass nun der richtige Zeitpunkt für das Abstillen gekommen ist:
  • Die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit wird von vielen Müttern als Zeichen angesehen, mit dem Stillen aufzuhören. Allerdings stehen dir gesetzliche Stillzeiten zu, zudem kannst du die Milch in kurzen Pausen oder nach Feierabend auch abpumpen und sie deinem Kind auch aufgewärmt im Fläschchen reichen.
  • Auch eine erneute Schwangerschaft ist kein Grund dafür, zwingend mit dem Abstillen zu beginnen
  • Das Durchbrechen der ersten Zähne kann zwar unangenehm sein, doch nach kurzer Zeit habt ihr beide euch daran gewöhnt und dein Baby lernt, auch mit den ersten Zähnen an deiner Brust zu trinken
  • Eine Brustentzündung kann schmerzhaft sein, ist aber kein Grund fürs schnelle Abstillen – ganz im Gegenteil: durch eine übervolle Brust kann die Entzündung sich sogar verschlimmern
  • Bei Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten informiere dich über die Möglichkeit des Stillens bei deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Wie lange dauert das Abstillen?

Auch bei der Frage nach der exakten Dauer des Abstillens gilt: Diese gibt es nicht, da sie von Baby zu Baby unterschiedlich ist. Wenn dein Baby größere Geschwister hat, kann es sein, dass es hier schon den ein oder anderen Bissen Beikost abbekommen hat und es sich deswegen schneller an Brei und Co. gewöhnt.

In der Regel dauert das Abstillen mehrere Wochen bis mehrere Monate, je nachdem, wie schnell dein Baby eine breite Auswahl an Beikost akzeptiert. Schließlich ist diese Phase auch für dein Baby sehr aufregend, wenn sich alte Routinen langsam lockern und es neue Eindrücke sammelt und Erfahrungen macht. Zudem benötigt auch der Magen-Darm-Trakt eine gewisse Zeit, bis er sich an die neuen Lebensmittel gewöhnt hat und die Verdauung sich eingespielt hat.


Richtig abstillen: Verschiedene Methoden

Es gibt verschiedene Methoden des Abstillens, die du je nach deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben wählen kannst. In der Regel wird zwischen zwei gängigen Ansätzen unterschieden:

Das allmähliche Abstillen

Diese Methode beinhaltet eine langsame und schrittweise Reduzierung der Stillmahlzeiten über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Beginne damit, eine Stillmahlzeit durch Beikost zu ersetzen und steigere dies allmählich, bis du vollständig abgestillt hast.

Das abrupte Abstillen

Das abrupte Abstillen ist eine schnellere Methode, bei der das Stillen von einem Tag auf den anderen beendet wird. Dies kann für einige Mütter und Babys eine herausfordernde Erfahrung sein, da der Übergang sehr plötzlich ist. Es ist wichtig, während dieses Prozesses mit viel Liebe und Verständnis für dein Baby da zu sein und die ausgefallenen Stillzeiten durch ausgiebiges Kuscheln zu ersetzen. Das abrupte Abstillen wird beispielsweise nötig, wenn du aufgrund bestimmter Medikamente nicht mehr stillen darfst.


Herausforderungen beim Abstillen

Der Abstillprozess kann mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sein. Vor allem körperliche und mentale Hürden beschäftigen viele Mütter beim Abstillen:

Schnelles Abstillen ohne Milchstau

Da sich dein Körper an die veränderte Situation anpasst, kann es vor allem beim abrupten Abstillen, aber auch beim natürlichen Abstillen zu Brustschmerzen und -spannungen kommen – auch ein Milchstau kann auftreten. Ein Milchstau tritt dann auf, wenn deine Brust beim Stillen nicht völlig entleert wird und Milch zurückbleibt, die nicht abfließen kann. Als Konsequenz entsteht ein Stau in den Milchgängen, der unangenehm und schmerzhaft ist. Ein Milchstau ist vor allem zu Beginn der Stillzeit recht häufig, da es das Baby noch nicht schafft, die ganze Milch abzutrinken und die Brust zu entleeren.

Doch auch beim Abstillen kann es zum Milchstau kommen. Kein Wunder: Schließlich hast du über die letzten Monate kontinuierlich Milch produziert. Ersetzt du nun nach und nach die Stillmahlzeiten durch Beikost, muss sich dein Körper erst an den reduzierten Milchbedarf gewöhnen. In der Regel geschieht das automatisch, aber auch hier gilt: Jeder Körper ist anders und reagiert unterschiedlich auf sich ändernde Umstände.

Die folgenden Tipps können helfen , ohne Milchstau abzustillen bzw. einen bestehenden Milchstau zu lösen:

  • Verwende Kühlkompressen, um die Durchblutung der Brust zu reduzieren und Entzündungen vorzubeugen. Empfohlen ist die Kühlung nach dem Anlegen, Ausstreichen oder Abpumpen des Milchstaus.
  • Massiere deine Brust, um einem Milchstau zuvorzukommen. Ist der Druck zu groß, kannst du auch etwas Milch ausstreichen bzw. abpumpen. Doch Vorsicht: Hier solltest du wirklich nur so viel Druck ablassen, bis der Schmerz wieder erträglich ist. Pumpst du nämlich zu viel ab, signalisierst du deinem Körper damit, dass weiterhin Milch produziert werden muss – und der Kreislauf beginnt
  • Salbeitee wirkt abstillend, da er die Produktion von Prolaktin hemmt – drei Tassen täglich solltest du zu dir nehmen. Pfefferminztee hat sich aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf die Milchproduktion ebenfalls bewährt.
Sollte der Milchstau nach spätestens zwei Tagen nicht besser werden, kontaktiere deine Ärztin oder deinen Arzt.


Emotionale Herausforderungen

Das Abstillen markiert das Ende einer besonderen, unvergleichlichen Bindung und den ersten bedeutenden Schritt des Kindes hin zur Selbstständigkeit. Wenn Mütter die Stillbeziehung unfreiwillig beenden müssen, sei es aufgrund der dauerhaften Brustverweigerung des Kindes, starken Schmerzen durch eine Entzündung oder die Einnahme von Medikamenten, empfinden sie diesen Prozess als besonders emotional belastend.
In diesen Situationen ist vor allem eines hilfreich: Unterstützung durch den Partner und ein gegenseitiges Verständnis für die neuen Gefühle und Bedürfnisse. Auch eine fachkundige Unterstützung durch Stillberater*innen kann helfen, emotional mit dieser Situation umzugehen. Auf keinen Fall sollten Vorwürfe erhoben werden, welche der Mutter ein schlechtes Gewissen machen oder anderweitig Druck aufbauen. Ein kleiner Trost: Eine liebevolle Beziehung funktioniert auch ohne das Stillen – viel Kuscheln und liebe Worte – und das Kind wird eine glückliche Bindung zu den Eltern aufbauen.

Abstillen: Tipps und Tricks

Zusammenfassend kommen hier noch einmal unsere besten Tipps und Tricks, damit das natürliche Abstillen – im besten Fall ohne Milchstau – gelingt und du mit deinem Baby gut durch diese besondere Zeit kommst:

  • Das Stillen hat für euch beide monatelang eine besondere körperliche Nähe bedeutet. Fällt diese Nähe durch das Abstillen weg, vermissen du und dein Baby diese Zeit. Schenke deinem Baby in dieser Zeit also ganz besonders viel Nähe und Aufmerksamkeit: Knuddelt und schmust, so viel es geht, und sucht euch neue Routinen und Rituale, in denen ihr eure Zweisamkeit genießt. Ob beim Vorlesen, gemeinsam Singen oder Spielen mit den Kuscheltieren – eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
  • Das Abstillen erfordert von euch beiden Zeit und Geduld. Wenn du die Wahl hast, solltest du dich also für einen Zeitraum entscheiden, in dem ansonsten gerade nicht viel Ablenkung im Leben herrscht. Sollte dein Baby also gerade Zahnen oder neu in die Krabbelgruppe oder Kita kommen, bietet sich ein anderer Zeitpunkt zum Abstillen eher an.
  • Über die letzten Monate hat dein Baby die „Superpower“ entwickelt, deine Milch riechen zu können. Wenn du also bemerkst, dass es sich in deinen Armen zu deiner Brust vorwühlt, kann Papa aushelfen und das Kind nehmen. Dort ist dieser verführerische Duft nicht allgegenwärtig und das Baby lässt sich leichter ablenken.
  • Wenn es mit der Beikost nicht direkt zu Beginn funktioniert: keine Sorge! Bisher ist dein Baby von der perfekten Zusammensetzung deiner Milch verwöhnt und kennt nichts anderes. Eine gewisse Skepsis gegenüber der neuen Kost ist also nur verständlich. Den Obst- oder Gemüsebrei mit etwas Muttermilch zu verrühren kann dabei helfen, sowohl die Akzeptanz zu erhöhen als auch den Geschmack „vertrauter“ zu machen.
  • Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, sprich vor dem Start des Abstillens mit anderen Müttern oder suche dir professionelle Unterstützung, um ein besseres Verständnis für das Abstillen zu bekommen.

Abstillen: Individuell und liebevoll

Das Abstillen ist ein emotionaler Prozess, der Zeit, Geduld und Verständnis erfordert. Jede Mutter-Kind-Beziehung ist einzigartig, daher gibt es keine universelle Methode, die für alle funktioniert. Sei als Mama während dieses Übergangs liebevoll, einfühlsam geduldig und gebe dir und deinem Baby die Zeit, die ihr braucht. Das Abstillen markiert den Beginn eines neuen Kapitels in der Beziehung zwischen Mutter und Kind, in dem euer Vertrauen wachsen wird und ihr zahlreiche neue Erfahrungen machen werdet. Viel Spaß auf dieser Reise!