SIDS ist die Abkürzung für „Sudden Infant Death Syndrome“ und der Albtraum aller Eltern: der plötzliche Kindstod, bei dem das scheinbar völlig gesunde Baby oder Kleinkind unerwartet ohne erkennbare Ursache stirbt. Meistens betrifft SIDS Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Gemeinsam haben fast alle, dass das Kind im Schlaf stirbt. Welche Gründe der plötzliche Kindstod haben kann und welche vorbeugenden Maßnahmen du ganz einfach umsetzen kannst, erfährst du hier!
Fakten zum SIDS
1969 wurde SIDS das erste Mal definiert als „plötzlicher Tod eines Babys oder Kleinkindes, der unerwartet eintritt und bei dem auch nach einer Obduktion die Todesursache nicht festgestellt werden kann“.
Der plötzliche Kindstod tritt meist durch das Aussetzen der Atmung im Schlaf ein. Betroffen sind in der Regel Kinder bis zu einem Jahr, eine Häufung der Fälle liegt zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat. Buben sind etwas öfter betroffen als Mädchen. Das SIDS tritt zwar sehr selten auf, ist in Industrieländern aber dennoch eine der häufigsten Todesursachen.
Ursachen
SIDS war lange eine mysteriöse Erscheinung, da keine Ursache für das Auftreten feststellbar war. Mittlerweile haben zahlreiche Forschungen aber Licht ins Dunkel gebracht und physiologische Gründe und Risikofaktoren ausmachen können. Dadurch ist es möglich, auch vorbeugende Maßnahmen zu treffen.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei:
- Frühchen mit Komplikationen in der Schwangerschaft
- Kinder mit zu geringem Geburtsgewicht
- Babys mit gesundheitlichen Problemen in den ersten Lebenswochen
- Kinder, die während der Schwangerschaft Nikotin, Alkohol oder Drogen ausgesetzt waren
- Babys, in deren Familie bereits ein Kind an SIDS gestorben ist
- Kinder mit vorangegangenen lebensbedrohlichen Ereignissen oder nach Anfällen von Leblosigkeit
Studien weisen als äußere Ursache besonders auch das Rauchen während der Schwangerschaft als Mitverursacher aus.
Neben äußeren Umständen wie der Bauchlage, Überhitzung oder Rauchen gibt es seit einer Studie 2018 auch Hinweise auf genetische Faktoren. Die Muskelzellen arbeiten im Fall dieser genetischen Mutationen nicht richtig. Kommen dann äußere Faktoren wie eine behinderte Atmung durch das Liegen am Bauch oder Zigarettenrauch hinzu, kann die fehlerhaft arbeitende Muskulatur den Sauerstoffmangel im Blut nicht verhindern.
Wie kann man Plötzlichen Kindstod vermeiden?
Es gibt einige vorbeugende Maßnahmen, die empfohlen werden. Dass solche Empfehlungen viel bringen können, zeigt der starke Rückgang der Fälle von Krippentod seitdem die Rückenlage
Was du vorbeugend gegen plötzlichen Kindstod tun kannst:
- Baby in Rückenlage hinlegen
- Feste Unterlage/Matratze besorgen
- Keine Gegenstände im Bett lassen wie z.B. Kuscheltiere, Decken, Kissen, Schaffell
- Für ein kühles (Baby-)Schlafzimmer sorgen (18-20 Grad Celsius); Babybett sollte nicht neben dem Heizkörper platziert werden
- Keine schweren, zu warmen Decken, Schlafsäcke oder zu viel Kleidung – viele Eltern neigen dazu, Babys zu warm anzuziehen
- Keine Kopfbedeckung beim Schlafen
- Nicht rauchen in der Umgebung des Kindes
- Stillen zur Vorbeugung von Infektionen
- Schnuller, wenn das Kind ihn akzeptiert8
- Bett in der Nähe der Eltern aufstellen, auch Beistellbett ist möglich
- Nicht im Elternbett schlafen lassen
- Achte auf gute Luftzirkulation rund um die Schlafstelle und besonders den Kopf deines Babys (keine Nestchen und Betthimmel)
- Baby nicht alleine lassen. Stress durch Alleinsein, Unruhe und seelische Belastungen sind Risikofaktoren für SIDS.
- In den ersten 6. Lebensmonaten wird ausschließliches Stillen empfohlen, wenn möglich. Auch dies hilft, SIDS vorzubeugen.
- Schnuller können gerne zum Einschlafen verwendet werden, allerdings erst, wenn das Stillen schon gut funktioniert.
Ein guter Test, ob es deinem Baby zu warm ist, ist der Griff in den Nacken statt auf den Kopf. Ist das Kind dort verschwitzt oder heiß, zieh ihm etwas aus bzw. etwas Leichteres an und/oder sorge für Frischluft.
Fotos: Unsplash
Quellen: R Männikkö, L Wong, DJ Tester, et al. Dysfunction of NaV1.4, a skeletal muscle voltage-gated sodium channel, in sudden infant death syndrome: a case-control study Lancet (2018) published online March 28