Viele Frauen beschäftigen sich viele Jahre damit, nicht ungewollt schwanger zu werden – wenn der Kinderwunsch dann allerdings akut wird, möchte man oft nicht lange warten müssen. Das wirft dann einige Fragen auf: Wann bin ich fruchtbar? Und wie kann ich meine Fruchtbarkeit fördern?
Was Mutter Natur in ihrer Trickkiste versteckt hat und was du aktiv tun kannst, um den Traum vom Schwanger-Werden wahr zu machen, findest du in diesem Artikel!
Kennst du deinen Zyklus?
Es klingt schrecklich banal, ist in der Praxis aber tatsächlich manchmal eine Herausforderung: Sex zum richtigen Zeitpunkt . Will man nicht schwanger werden, scheint die fruchtbare Zeit endlos lang zu sein. Hibbelt man, kehrt sich der Effekt erstaunlicher Weise gefühlt um: die fruchtbaren Tage sind wahnsinnig schnell vorbei!
Wann ist die Frau fruchtbar?
Fakt ist: die Eizelle kann tatsächlich maximal 24 Stunden befruchtet werden. Die gute Nachricht ist, dass Spermien im Idealfall bis zu 5 Tage in der Scheide überleben können. Optimal ist es also, 3 Tage vor dem Eisprung bis 1 Tag danach Sex zu haben. Solltest du deinen Eisprung nicht spüren bzw. auch keine Symptome der Fruchtbarkeit (wie z.B. Anstieg der Basaltemperatur, gesteigerte Libido, spinnbarer Zervixschleim) bemerken, kann ein Ovulationstest helfen, den Zeitraum einzugrenzen.
Auch diverse Geräte können fruchtbare Tage anzeigen. Diese messen wie die Ovulationstests die LH-Konzentration im Morgenurin.
Geschlechtsverkehr nach Stundenplan ist dir zu unromantisch? Für gewöhnlich geht man davon aus, dass es nach der Menstruationsblutung reicht, etwa jeden 3. Tag miteinander zu schlafen, um innerhalb einiger Zyklen schwanger zu werden. Aber kann man mit natürlichen Mitteln vielleicht ein bisschen nachhelfen?
Wie Essen die Fruchtbarkeit fördert – und ihr schadet
Eine ausgewogene Ernährung ist natürlich immer wichtig. In Kinderwunschzeiten aber noch mehr – schließlich erhöhen Vitamine und Spurenelemente nicht nur die Chance auf eine Schwangerschaft und steigern die Qualität der Spermien, sie wirken auch vorbeugend gegen Krankheiten beim Kind. Sehr wichtig ist aus diesem Grund Folsäure, die bereits vor einer Schwangerschaft als Nahrungsergänzung empfohlen werden kann – kläre am besten ärztlich ab, ob das auch für dich ratsam ist. Männer sollten auf ihre Figur achten, und darauf, welches Fleisch sie essen: vor allem rotes und verarbeitetes Fleisch (z.B. Wurst) scheint sich negativ auf die Spermienqualität auszuwirken – ebenso wie starkes Übergewicht.
Auch diverse ungesunde Fette, die sich in westlichen Ländern in Fertigprodukten und Junk Food verstecken, sowie Milchprodukte mit vollem Fettgehalt wie z.B. Vollmilch, Sahne oder Frischkäse sind nicht empfehlenswert.
Richtig Essen für mehr Fruchtbarkeit
Die Empfehlung lautet also: viel frisches Obst und verschiedenste Gemüsesorten, Salat, Nüsse, Vollkorn, Getreide wie Hirse oder Haferflocken und Eier sollten sich auf dem Teller finden.
Fisch und mageres Fleisch gelten auch als empfehlenswert. Der wichtige Makronährstoff Protein kann aber ebenso aus Tofu, Kichererbsen und Linsen kommen. Achte bei „Superfood“ auf regionale Produkte – so enthalten z.B. Leinsamen und Chia-Samen die gleichen wertvollen Inhaltsstoffe.
Mit Zyklustees nachhelfen
Kräutertees sind nicht nur bei Erkältungen beliebt und wirkungsvoll. Sie können angeblich auch den Zyklus positiv beeinflussen. Es gibt spezielle Teemischungen, die den Eisprung fördern und den Zervixschleim in der Scheide positiv (im Sinne von Spermien-freundlich) beeinflussen und solche, die danach die Einnistung des befruchteten Eis unterstützen sollen. Frage jedenfalls deinen Arzt oder deine Ärztin, ob du einen Versuch starten kannst! Kräutertees sind traditionell als längerfristige Methode gedacht, um den Zyklus sanft zu regulieren und wirken nicht wie z.B. bei Halsschmerzen akut.
Zyklustee für die erste Zyklushälfte:
Die Kräutermischung soll nicht nur für einen guten Aufbau und die Durchblutung der Gebärmutter sorgen, sondern auch den Eisprung durch Phytohormone, die dem Östrogen ähnlich sind im wahrsten Sinne auf die Sprünge helfen.
Der Tee besteht zu gleichen Teilen aus folgenden Kräutern:
- Himbeerblätter
- Rosmarin
- Beifuß
- Holunderblüten
- Salbei
Dieser Tee wird vom 1. Zyklustag bis zum Eisprung (ist der Zyklus wie im Bilderbuch also ca. bis Tag 14) genommen.
Anwendung:
Du kannst dir den Tee in der Apotheke oder im Fachhandel mischen lassen, z.B. je 40g pro Kraut. Nimm dann 1-2 EL der Kräutermischung und übergieße sie mit kochendem Wasser. 8-12 Minuten ziehen lassen. 3 Tassen täglich über den Tag verteilt trinken.
Zyklustee für die zweite Zyklusphase:
Ab dem Eisprung dominiert das Hormon Progesteron. Es sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut gut aufgebaut bleibt und sich das befruchtete Ei einnisten kann. Die zweite Zyklushälfte oder auch „Gelbkörperphase“ dauert für gewöhnlich zwischen 10-168 Tagen bis die Menstruationsblutung einsetzt - oder eben im Fall einer Schwangerschaft ausbleibt.
Dieser Zyklustee besteht aus Kräutern, die Gestagen-artig sind, den Gelbkörper unterstützen und entschlackend wirken9:
- Frauenmantel
- Schafgarbe
- Brennnessel
Anwendung:
Wie oben.
Hormon-ähnliche Stoffe aus der Natur
Zyklusprobleme und damit einhergehende Fruchtbarkeitsprobleme können auch mit Hormon-ähnlich wirkenden Stoffen aus der Natur behandelt werden. Aber Achtung: auch pflanzliche Mittel haben Wirkungen sowie Nebenwirkungen. Eigenmächtiges Experimentieren ist nicht empfehlenswert. Lass dich auf alle Fälle ärztlich beraten, wenn du einen Versuch starten möchtest!
Möglich ist zum Beispiel eine Therapie mit Mönchspfeffer, das nicht nur gerne bei übermäßigem PMS verschrieben wird, sondern auch, um Menstruationsbeschwerden zu lindern. Dazu zählen unter anderem sehr starke oder unregelmäßige Regelblutungen. Auch Frauenmantel wird eine zyklusregulierende Wirkung nachgesagt. Der Wirkstoff ist nicht nur als Kraut in Tees enthalten, sondern auch in Tropfenform erhältlich.
Kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Stress, viel Schlaf!
Alkohol und Zigaretten schaden der Fruchtbarkeit – und zwar bei Männern und Frauen. Ein hoher Nikotinkonsum kann außerdem Fehlgeburten begünstigen.
Oft leichter gesagt als getan ist der Tipp, Stress weitgehend zu vermeiden. Das ist weder im Job noch mit Geschwisterkind(ern) so einfach möglich. Versuche auf jeden Fall, genügend Schlaf zu bekommen. Auch regelmäßiger Sport hilft, die negativen Effekte von Stress zu reduzieren – und fördert nebenbei wiederum den besseren Schlaf. Am besten macht ihr gleich zu zweit so oft wie möglich ein Extra-Schläfchen – vielleicht erübrigt sich dann die Frage nach natürlichen Schwangerschaftshelfern ja von ganz alleine!
Fotos: Unsplash
Quellen:
Natürliche Familienplanung heute, Raith-Paula, Frank-Hermann, Freundl, Strowitzki, 4th edition 2008, Springer Medizin Verlag